Ein verschlafenes Städtchen in Frankreich im Jahr 1959. Der ewig gleiche Alltag wird nur durch den unerwarteten Einzug der geheimnisvoll schönen, jungen Vianne und ihrer Tochter unterbrochen. Vianne eröffnet eine Chocolaterie – und das auch noch mitten in der Fastenzeit. Ein wahrlich sinnliches Vergnügen beginnt: Trotz anfänglicher Skepsis können sich die Dorfbewohner der verführerischen Wirkung der süßen Köstlichkeiten nicht entziehen. Diese Wirkung reizt vor allem den selbsternannten Sittenwächter der Stadt, Bürgermeister Comte de Reynaud, der seinen Einfluss durch Vianne geschwächt sieht. Er beginnt, gegen sie zu intrigieren. Doch am Ende zählt nur Eines: die pure Lust am Leben!
HandlungDie FremdeVianne Rocher (Juliette Binoche) ist, wie schon ihre Mutter, eine Nomadin, die mit dem Wind von Ort zu Ort zieht und überall, wo sie auftaucht, von den Einheimischen misstrauisch beobachtet wird. An einem kalten Wintertag im Jahre 1959 erscheint sie mit ihrer unehelichen Tochter Anouk (Victoire Thivisol) und der Urne ihrer Mutter im Gepäck in der kleinen südfranzösischen Provinzstadt Lansquenet-sous-Tannes. Diese wird vom konservativen Bürgermeister Compte de Raynaud (Alfred Molina) regiert, der mit seinen strengen Moralvorstellungen die Einwohner fest im Griff hat. Er wacht persönlich über ihren sonntäglichen Gang zur Kirche, damit sie einer von ihm zensierten Predigt lauschen können.
Die Chocolaterie wird eröffnetVianne mietet die leerstehende Patisserie der alten Dame Armande Voizin (Judi Dench) und zieht mit ihrer Tochter in die darüber liegende Wohnung ein. Noch während der Fastenzeit eröffnet Vianne die Chocolaterie “Maya”, gefüllt mit Köstlichkeiten, die sie nach einem alten, von ihrer Mutter überlieferten, Geheimrezept der Maya zubereitet. Da sie auch den sonntäglichen Kirchgang verweigert und dazu noch ein uneheliches Kind hat, beschwört sie schnell den Zorn des allmächtigen Bürgermeisters herauf.
Mit der Zeit verfallen immer mehr Einwohner ihren geheimnisvollen und unwiderstehlichen Köstlichkeiten, denn Vianne hat ein magisches Gespür für die verborgenen Sehnsüchte und Wünsche der Menschen. Für jeden hat sie das passende Praliné oder eine köstliche Schokolade parat, immer scheint sie zu ahnen, wie sie die persönliche Vorlieben ihrer Kunden am besten befriedigen kann.
Armande und JosephineArmande wird schnell eine ihrer ersten Stammkunden. Bei zahlreichen Tassen heißer Schokolade mit Chili, erfährt Vianne, dass Armande schon seit Monaten nicht mehr ihren Enkel Luc (Aurelien Parent Koenig) sehen durfte, der unter der strengen Hand seiner Mutter Caroline (Carrie-Anne Moss) leidet. Diese spricht schon lange nicht mehr mit Armande, da sie liest, was ihr gefällt und sich weigert, in ein Altenheim zu ziehen. Vianne arrangiert ein zufälliges Treffen zwischen Luc und Armande in der Chocolaterie und erreicht hiermit, dass der eingeschüchterte Junge sich wieder seiner Großmutter öffnet.
Wenig später zieht Josephine Muscat (Lena Olin), die Frau des Wirtes, bei Vianne und ihrer Tochter ein. Sie wurde wieder einmal von ihrem betrunkenen Mann Serge (Peter Stormare) verprügelt, hat es aber endlich geschafft, sich von ihm zu trennen. Nun lässt sie sich von Vianne in das Geheimnis der Herstellung von Pralinen einweihen und arbeitet fortan in ihrem Laden.
Ihr Mann, Serge Muscat, hat unterdessen den Bürgermeister um Hilfe angefleht. Dieser befördert Serge erst einmal persönlich in den Beichtstuhl, um ihn anschließend in die Formen des guten Benehmens einzuweihen. Gleichzeitig ruft er die Bewohner des Städtchens zum Kampf gegen Vianne und den Boykott ihrer Chocolaterie auf, um sie für immer aus seinem ruhigen Ort zu vertreiben. Diese fühlen sich hin- und hergerissen zwischen der öffentlichen Moral und der geheimen Versuchung, denn längst hat sich die Chocolaterie zum heimlichen Mittelpunkt des Ortes entwickelt, wo der sinnliche Genuss die strengen Moralvorschriften des Bürgermeisters vergessen lässt.
Der Fall Serge MuscatNach der Umerziehung durch den Bürgermeister geht Serge zu Viannes Wohnung. Er bittet Josephine um Verzeihung und möchte, dass sie zu ihm zurückkommt. Sie aber weigert sich und bleibt bei Vianne. Daraufhin betrinkt sich Serge und bricht in der Nacht in Viannes Wohnung ein. Dort prügelt er solange auf die beiden Frauen ein, bis ihn Josephine mit einer Bratpfanne niederschlägt. Am nächsten Morgen wird er, seinen Rausch ausschlafend, vom Bürgermeister in der Gosse gefunden.
Die Zigeneuner kommenDie Lage verschlimmert sich, als eines Tages Zigeuner mit ihrem Hausboot am Ufer vor der Stadt festmachen. Obwohl der Compte verboten hat, ihnen etwas zu verkaufen, lädt Vianne den Zigeuner Roux (Johnny Depp) in ihren Laden ein und bietet ihm ihre Schokolade an.
Armande möchte unterdessen ihren 70. Geburtstag feiern und bittet Vianne und Josephine, diesen vorzubereiten. Unter den Gästen ist auch Luc, der sich heimlich aus seinem Zimmer schleicht und Roux, der die Gesellschaft anschließend zu seinem Lager einlädt. Dort werden die Feiernden von Caroline beobachtet, die auf der Suche nach Luc gewesen ist. Sie rennt zurück und berichtet dem Bürgermeister von ihren Beobachtungen.
Nach der Feier begleitet Luc seine Großmutter nach Hause. Während er dort das Geschirr abspült, setzt sie sich in einen Stuhl und stirbt. Das Essen war zuviel für die zuckerkranke Frau. Obwohl sie jedoch von ihrer Krankheit wusste, wollte sie nicht auf ihr Geburtstagsessen verzichten.
Der AnschlagUnterdessen haben sich Roux und Vianne auf sein Hausboot zurückgezogen. Während Josephine und Anouk am Ufer schlafen, verbringen beide die Nacht miteinander. Da erscheint Serge mit einem Benzinkanister und zündet das Lager an. Er ist rasend vor Wut, nachdem er seine Frau tanzend auf dem Fest gesehen hatte. Glücklicherweise können sich alle vor den Flammen retten. Als Serge dem Compte von seiner Tat erzählt, ist dieser völlig entsetzt. Da er sich aber in gewisser Weise mitschuldig fühlt, übergibt er Serge nicht der Polizei, verlangt aber, dass dieser sofort und für immer die Stadt verlässt.
Auch Roux verlässt die Stadt, da er der Meinung ist, es sei Zeit zu gehen. Er verabschiedet sich von Vianne, die vergeblich versucht, ihm zum Bleiben zu bewegen. Als jedoch auch sie anfängt, ihre Sachen zu packen, kommt es zum Streit mit ihrer Tochter Anouk, die sich weigert, die Stadt zu verlassen.
Die Niederlage des Compte de RaynaudIn der Nacht zum Ostersonntag zerschlägt der Compte das Fenster zur Chocolaterie und zerstört die dort ausliegenden Schokoladenfiguren. Als jedoch ein Stück Schokolade an seine Lippen kommt, merkt auch er, wie köstlich diese ist. Er beginnt, sich sämtliche Pralinen in den Mund zu stopfen und wälzt sich schließlich in einer Art Rausch durch die gesamte Auslage.
Der Widerstand des Bürgermeisters ist nun gebrochen und er stellt seinen Rachefeldzug gegen Vianne ein. Diese bleibt nun doch mit ihrer Tochter in Lansquenet-sous-Tannes. Josephine übernimmt die Bar ihre Mannes und nennt sie „Cafe Armande“. Letztlich kommt auch Rioux wieder zurück und vervollständigt das Glück.
Weiterführende InformationenWissenswertes über die Produktion.Die Geschichte der SchokoladeDie Rezeption zum Film
Weitere Informationen im Internet
QuellenChocolat – Ein kleiner Biss genügt in der wikipedia (dt.)Chocolat auf dieterwunderlich.deChocolat auf br-online.de
Filmkritik:
Verlockung, Unterdrückung, Sinnlichkeit – diese Themen stellt Lasse Hallström mit Leichtigkeit dar. Sowohl die Geschichte als auch die Charaktere gehen zu Herzen und regen zum Nachdenken an. Neben großartigen Darstellern beeindruckt besonders die Musik von Rachel Portman.
Quelle
DVD Cover der TV Movie Edition 26 / 2006
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